Die Arbeiten der Schottin Jessica Harrison als kontrovers zu bezeichnen, ist wahrscheinlich leicht untertrieben. Ihre Werke spielen mit Tabus und die Schottin scheut sich nicht davor, den relativ stabilen Rahmen von dem, was allgemein als geschmackvoll angesehen wird, zu sprengen.
Ihre Mini-Möbel-Kollektion, die wie die Einrichtung eines psychopatischen Serienkillers wirkte, sorgte bereits 2009 für weltweites Aufsehen und entsetzte Aufschreie innerhalb und ausserhalb der Kunstszene. Die damals Mittzwanzigerin überzog kleine Möbelstücke mit einem täuschend echt wie menschliche Haut wirkenden Material und machte aus regulären Sofas, Sesseln und Vitrinen pervers anmutende Horrorteile. Schamhaar inklusive.
Oma-Style mit Zombie-Twist
Inzwischen konzentriert sich Jessica in ihrer Kunst vor allem auf das Arbeiten mit Porzellan und Keramik. Ihrem makabren Style, der Vorliebe für provokante Sujets und dem geflissentlichen Ignorieren gesellschaftlicher Erwartungshaltungen bleibt sie jedoch nach wie vor treu.
Die Serie «Broken» besteht etwa aus überkitschigen filigranen Porzellanfigürchen – wie wir sie alle aus Omas Regal kennen – und betitelt eines unserer ganz persönlichen Highlights aus dem umfangreichen Schaffen der heute 36-Jährigen. Während sich unsere Grossmütter höchstwahrscheinlich an der makellosen Perfektion der dargestellten Prinzessinnen erfreuten, bestechen uns vor allem die blutigen Kehlschnitte, abgetrennten Köpfe und herausgerissenen Gedärme der zerbrechlichen Edelfrauen.
Hollywood klopft an
Man merkt: Jessica Harrison hat helle Freude an den dunkleren Seiten der Kunst. Und das kommt an – mal mehr, mal weniger zwar, aber immerhin machen sich die Leute ihre Gedanken zu den Kreationen der Schottin. Sogar Hollywood-Grössen wie Darren Aronofsky, Kultregisseur von Filmen wie «Requiem for a Dream» und «Black Swan», haben sich schon an Jessicas aussergewöhnlichem Stil bedient:
Das offizielle Filmplakat zum Psychoschocker «Mother!» mit Jennifer Lawrence zeigt die Oscarpreisträgerin in einem unschuldig-weissen Kleid, die mit emotionsgefülltem Blick ihr herausgerissenes Herz in den Händen trägt. Die Inspiration hierzu stammt ganz klar von der Figur «Karen» aus oben erwähnter «Broken»-Serie.
Schottin treibt Prinzessinnen in den Selbstmord
Jessica Harrison verleiht alltäglichen Gegenständen einen makabren, fast perversen Twist. Ihr brutaler Style kommt an: Sogar Hollywood bedient sich an ihren Werken.
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