In Brasilien, dem Land der Miss Boom-Boom-Wahl und der Stringbikinis, findet jährlich die «São Paulo Fashion Week» statt. Eine Woche, die Sexisten und Feministen dieses Jahr gleichermassen in Erinnerung bleiben wird: Die brasilianische Zeitung «O Estado de São Paulo» initiierte nämlich eine Kampagne, um auf den tief verwurzelten Sexismus im Land aufmerksam zu machen.
Zusammen mit der Agentur «FCB Brasil» entwickelten sie das Projekt «Invisible Sexism»: Sie liessen Models auf dem Laufsteg laufen, die antisexistische Botschaften auf ihren Körpern trugen, die erst im Blitzlichtgewitter und auf Fotos zu erkennen waren. Sprüche wie «Ich ziehe an, was ich will», «Mein Rock ist keine Erlaubnis» und «Haut zeigen ist nicht reizen» wurden aber nicht einfach auf die Körper gepinselt – der Designer Amir Slama sprühte sie mit unsichtbarer Farbe auf.
Modelkörper als Projektionsfläche
Die Sprüche stehen für sich allein und die Message ist klar. Die Körper der Models als Projektionsfläche für die Botschaften zu nutzen, macht die Aktion so einzigartig. Das sieht auch Joanna Monteiro so, CCO von «FCB Brasil». Unsichtbarer Sexismus müsse gesehen werden, damit wir ihn mit der nötigen Ernsthaftigkeit besprechen können, wie sie im offiziellen Statement sagt. «Die Farbe ist mit blossem Auge nicht zu sehen, genau wie die Vorurteile und Gewalt nicht immer sofort erkennbar sind.»
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