Der Bruder unseres Redaktors lebt mit 29 immer noch bei seiner Mama. «Wenn ich zuhause wohne, kann ich Geld sparen, um gut die Hälfte des Jahres zu reisen», sagt er im Interview. In den Kommentaren wird er dafür als «Pfeife», als «egoistischer Loser» und als «Muttersöhnchen» beschimpft.
Von anderen Seiten erhält er aber auch Zuspruch: «Etwas speziell ist es schon, aber wenn alle Beteiligten zufrieden sind, geht das niemanden etwas an», findet eine Leserin. Wie die Umfrage zeigt, gehen die Meinungen auseinander: Zwei Drittel der 2'000 Teilnehmer finden, mit fast 30 wird es Zeit, das Hotel Mama zu verlassen. Der Rest sagt, mit gutem Grund ginge das in Ordnung.
«Nach dem Auszug gibt es kein Zurück mehr»
Das gleiche Bild zeigt sich auf der Strasse: Mit Anfang 20 wohnen viele von euch noch bei Mama und Papa, andere sind bereits ausgezogen oder planen die Abnabelung vom Elternhaus. Der 19-jährige Joshua etwa wird ab Sommer in seiner ersten eigenen Bude wohnen. «Meine Eltern haben mir klar gemacht, dass es danach kein Zurück mehr gibt», sagt der Skater. «Wenn ich auf die Fresse falle, muss ich selbst wieder aufstehen können.» Für Joshua ist das jedoch völlig in Ordnung: «Mit 30 sollte man auf eigenen Beinen stehen.»
Allerdings gibt es kulturelle Unterschiede. Der 17-jährige Jakub etwa stammt aus der Türkei. «Bei uns ist es normal, dass man auszieht, sobald man heiratet», sagt er. Spätestens bis 30 wolle er seine Partnerin gefunden haben.
Video von Davide Arizzoli.
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